This multilingual lecture was given in both German and English. First, Dr. Barbara Schwepcke, co-founder of the Gingko Foundation, introduces the cross-cultural New Divan project (in German). The second lecture (in English) is delivered by Dr. (MA), PhD (SOAS, London University), current head of the Art History Faculty at New College of Humanities, where she teaches a course on the art of the Islamic world. She addresses the history of blue and white ceramics.
Part One: The New Divan
Dr. Barbara Schwepcke
Language: English (United Kingdom)
He whose vision can not cover
History’s three thousand years,
Must in outer darkness hover,
Live in the day’s frontiers.
Johann Wolfgang von Goethe, Western Divan (West-Eastern Divan)
It all started with a meeting, a kind of new edition of the Western Divan , in our bookhouse in London. ” Instantaneous meetings of minds are a rare ,” wrote later Prince Hassan of Jordan, “but that was exactly what happened when I met Mark Linz in November 2012.
Innerhalb kürzester Zeit hatte er mir von seinem Plan eines 10-JahresProjekt erzählt, das eine Reihe von Symposien mit der Veröffentlichung von 100 Büchern verbinden sollte, die den Genius der arabischen Zivilisation erhalten und fördern sollte. Es galt aber nicht eine Nation, ethnische Gruppe, Religion oder Sprache zu bevorzugen und sich stattdessen auf die Werte und Anliegen zu konzentrieren, die uns verbinden,’ sagte Sidi Hassan.
‘I encouraged him’ – wie der Prinz so schön sagte – ‘nicht in die Fusstapfen derjenigen zu treten, die den Focus nur auf die arabische oder islamische Kultur und Zivilisation richten, sondern stattdessen die intellektuellen Grenzen dieses grossen Projekts zu erweitern. Thus, the idea of a Library of Thought from the West Asian and North African region was born.’
Als Mark kurze Zeit später starb wurde daraus makthabat al fikr thikra Mark Linz – Bibliothek des Geistes in Gedenken an Mark Linz, die Gingko Library.
Benannt nach dem wohl berühmtesten Gedicht in Goethe’s Westöstlichen Diwan, haben sich die Gingko Foundations das Ziel gesetzt, eine Brücke zwischen Uns und dem Anderen, zwischen Ost und West, zu schlagen und so eine langfristige Veränderung in der Haltung beider Seiten herbeizuführen.
Maestro Barenboim sagte einmal, dass es nicht genug sei, junge israelische und palästinensische Musiker zusammenzubringen; wenn sie zusammen musizieren sollen, müssen sie erst einmal lernen, einander zuzuhören. Und das Selbe machen wir auch bei Gingko: es wird viel über den Nahen Osten (Middle East) geredet – wir, die Gingko Foundations, reden mit dem Nahen Osten und hören dem Nahen Osten zu.
Um unser Ziel zu erreichen, also eine langfristige Veränderung der Haltung beider Seiten herbeizuführen, muss man die Blickrichtung des Anderen kennenlernen und willens sein, dem anderen zuzuhören. Und das geschieht bei unseren jährlichen Konferenzen und deshalb werden sie auch von einem Vertreter des Westen und einem des Ostens zusammengeführt.
2014: Sidi Hassan’s WANA-Perspektive war der Ausgangspunkt für unsere erste Konferenz;
2015: Professor Ali Ansari wählte als Thema ‘Iran’s Constitutional Revolution of 1906 and the Narratives of the Enlightenment’;
2016: dieses Jahr haben Dr Sussan Babaie und Dr Melanie Gibson Kunsthistoriker aus Ost und West nach Istanbul eingeladen, um den ‚Mercantile Effect: On Art and Exchange in the Islamicate World of the 17thand 18th Century’ zusammen zu erkunden. Dr Gibson wird Ihnen später einen Vorgeschmack auf dieses Konferenzthema geben, aber Dr Babaie – einigen von Ihnen aus ihrer Zeit als Allianz Visiting Professor am Institut für Kunstgeschichte an der LMU bekannt, kann heute nicht hier sein und hat deshalb mich gebeten, das von ihr gewählte Thema und besonders das von ihr bevorzugte Konzept der ‘Islamicate World’ Ihnen näher zu bringen.
In den Jahrhunderten nach der Verkündigung des Islam (7. Jahrhundert) entstand ein Kulturraum, der sich über ein riesiges geographisches Gebiet erstreckte, das meine Co-Convenor Dr Sussan Babaie die ‘Islamicate World‘ nennt, ein Wort, ein Konzept, das meiner Ansicht nach nicht nur übersetzt sondern auch ein bisschen erklärt werden muss.
Von China bis Spanien, von Armenien bis Yemen wetteiferten [[emulate]] nicht nur Muslime mit einander, sondern auch Christen, Juden, Anhänger des Zoroastischen, Buddhistischen und Hinduistischen Glaubens lernten und entlehnten [[borrow]] von einander; in diesem Kulturraum wurde nicht nur mit Waren gehandelt, sondern es werden auch Ideen, Fertigkeiten und Wissen ausgetauscht; ein globales Handelssystem macht diesen Austausch möglich und Arabisch (die Sprache des Korans) ist das Medium/Mittel der Kommunikation. Muslime und Andersgläubige [[non-Muslims]] vertreiben ihre Waren und Ideen entlang eines riesigen Eurasischer Netzwerks von Handelsrouten (eine Art Vorläufer des www) – sowohl zu Wasser und wie zu Lande und bedienen sich dabei eines gemeinsamen monetären Systems. Sie berufen sich auf die Gesetze des Islams, die sie gemein haben. Diese gemeinsame kommerzielle und intellektuelle Kultursphäre nennt Sussan den ‘Islamicate realm‘, eine Art Commonwealth/Gemeinwesen, in dem Menschen aller Rassen, Glaubensrichtungen, Sprachen und Kulturen zusammenleben und sich mit einander austauschten [[vielleicht sogar gegenseitig befruchten – aber das ist meine Interpretation und meine Mutter würde mich jetzt mit der Bemerkung massregeln, dass sich jetzt das Gespräch der Landwirtschaft zuwendet…]]. Sie taten dies in den schillerndsten/brillantesten urbanen Zentren des [Hoch]Mittelalters und der frühen Neuzeit: Bagdad und Jerusalem, Cairo und Quairowan, Isfahan und Istanbul, Samarqand und Delhi. Arabisch blieb bis ins 17. Jahrhundert für die islamisch-geprägte Welt, die Sprache der Religion, der Wissenschaft und der Philosophie, während Persisch die Sprache der Hochkultur, der Poesie im östlichen Teil der Islamicate World wird, also der Greater Persianate World – der Persischen Welt – und dem nördlichen Subkontinent und bevor sich später die Turk-Sprachen der ZentralAsiatischen Stämme nach Anatolien (also in die heutige Türkei) ausbreiteten.
Heute Abend möchte ich Sie alle auf eine virtuelle Reise in diese Islamicate World des HochMittelalters einladen, die am Ort und beim Thema unserer nächsten Gingko Konferenz endet, also in Istanbul und beim Mercantile Effect: On Art and Exchange in the Islamicate World of the 17th and 18th Century – also bei dem Effekt, den der Handel auf die Kunst und den kulturellen Austausch in der Islamisch-gepraegten Welt des 17. und 18. Jahrhunderts hat. Und ich hoffe, dass Sie dabei offen sind, für die Perspektive des Anderen und somit den Zielen der Stiftung – Gingko Library.
Ich habe für unsere virtuelle Reise zwei Karten ausgesucht, um die Welt des Hochmittelalters und der fruehen Neuzeit aus der ‘Islamicate’ Perspektive zu beschreiben: zum einen die Weltkarte von Ash-Sharif al Idrisi aus dem 12. Jahrhundert und zum anderen die Seekarten (ich bin eben doch die Tochter meines Vaters) von Admiral Zheng He aus dem 15. Jahrhundert. Und wenn wir Zeit haben schliesse ich mit Muhyiddin Piri Reis’ Karte der Dardanellen aus dem 16. Jahrhundert ab, weil wir dann auf unserer geistigen Reise durch die Islamicate World dort angelangt sind, wo im November (hoffentlich) die naechste Gingko Konferenz stattfindet, auf die diese Vortraege heute Abend hinführen sollen.
Al-Idrisi war ein arabischer Gelehrter, der aus einer prominenten Familie in Ceuta stammte – sein Titel ‘ash-Sharif’ zeichnet ihn als Adligen/Edelmann aus. Als Teenager begann er zu reisen, zunächst in Spanien, aber dann im gesamten Mittelmeerraum und Nahem Osten, und nordwärts bis nach England. Im Jahr 1138 lud ihn Roger II, König von Sizilien an seinen Hof nach Palermo ein, die politische Hauptstadt des NormannenReichs. Der junge Mann bringt eine Universitätsausbildung aus dem maurischen Cordoba mit wie auch Kontakte zu muslimischen Intellektuellen und Reisenden und politischen Kreisen in Spanien und Nordafrika. Roger gibt bei al-Idrisi eine neue Weltkarte in Auftrag, und dieser produziert eine wunderbare rechteckige Karte in 70 Teilen, eine Mischform von Einflüssen von christlichen und arabischen Wissenschaftlern, den Römern und Ptolemeus.
Was ich heute mit Ihnen betrachten möchte, ist eine runde Kopie, die auf Idrisi’s Karte beruht und aus Cairo des 15. Jahrhunderts stammt. Denn an dieser Karte lässt sich wunderbar der offensichtlichste Unterschied, die Blickrichtung, die Perspektive der Islamicate World demonstrieren – in der islamisch-geprägten Welt ist der Süden oben.
al-Idrisi’s Karte ist relative schmucklos, Berge und Fluesse werden stilisiert widergegeben. Keine Menschen, Tiere, Flora oder Fauna, keine Städteprofile, die Legenden sind kurz und bündig. Gewölbte Linien, die parallel zum Äquator nach Norden laufen, geben die Klimazonen an. Der Berg des Mondes, der legendäre Ursprung des Nils, wird südlich des Äquators angegeben. Der südliche Teil des afrikanischen Kontinents ist nach Osten gebogen, aber schliesst nicht an SüdOstAsien an. Die meisten Karten, die sich auf Ptolemei beziehen, stellen den Indischen Ozean als Binnenmeer dar. Al-Idrisi’s Indischer Ozean ist dagegen von drei Seiten von Landmasse umschlossen, aber im Osten zum ‘Ozean’ (Pazifik) geöffnet. Diese Abweichung von Ptolemei stammt ohne Zweifel von Erfahrungen muslimischer, vielleicht sogar chinesischer Seefahrer.
Was mich sehr elegant (meine ich wenigstens) zum meiner nächsten Karte bringt…
Die Seekarten des Admiral Zheng He aus dem 15. Jahrhundert bieten noch eine andere Perspektive der Islamicate World.
Zheng He ist der Ur-ur-ur-Enkel von Sayyid Ajjal Shams al-Din Omar, eines Persers, der in der Verwaltung des Mongolen Reichs zum Gouverneur von Yunnan aufsteigt. Sein Grossvater und Vater tragen beide den Titel hajji, was darauf hindeutet, dass sie die Pilgerfahrt nach Mecca unternommen hatten.
Als Zheng 10 Jahre alt war, wurde Yunnan von der Armee der neu-gegründeten Ming Dynastie eingenommen (sein Vater kam bei den Kämpfen ums Leben). Wie viele andere Jugendliche wird er gefangen genommen und kastriert. Er dient als Soldat am Hof von Zhu Di, dem nur 10-Jahre älteren Prinz von Yan und Gouverneur von Beiping (dem zukünftigen Beijing), der ihn ausbilden lässt und dessen Gunst er gewinnt. Als Zhu Di 1402 Kaiser Yung-lo wird macht er Zheng He zu seinem Taijian, seinem Oberhofmarschall und später zu seinem Zhengshi, seinem obersten Gesandten.
Über drei Jahrhunderte hatten die Chinesen ihre Seemacht als Schutz für den Handel ausgebaut. In den frühen Jahren der Ming Dynastie machen Schiffbau und Navigationstechniken rapide Fortschritte. Als Kaiser Yung-lo entschied, den Handel auszubauen und die chinesische Einflusssphäre zu erweitern, macht er Zheng zum Oberkommandierenden einer riesigen Flotte, die in den “Westlichen Ozean” entsandt wird. Zheng ist der beste Kandidat fuer diesen Posten: als Abkömmling eines Persers und zudem eines Hajjis spricht er Arabisch und hat so Anknüpfungspunkte mit der Welt in die ihn sein Kaiser entsendet.
1405 bricht Zheng He auf seine erste Expedition auf, an der Spitze einer Armada von 62 grossen Schiffen und 27,800 Seeleuten; seine Expedition führt ihn von der Mündung des Yangtze nach Süden Richtung Indochina, durch die Malacca Strasse bis nach Indien und Ceylon. Er kehrt zwei Jahre später zurück. In den nächsten sieben Jahren erreicht Admiral Zheng’s Flotte den Persischen Golf, das Rote Meer und die Küste Ostafrikas bis nach Mombasa (Kenya). Von seiner 5. Expedition bringt er Prinzen und Adlige aus 17 Ländern mit nach Nanking, und exotische Tiere wie Straussen, Zebras und sogar eine Giraffe mit, die mächtigen Eindruck macht, weil sie einem Wesen der chinesischen Sagenwelt ähnelt, das immer erscheint, wenn ein grosser Herrscher an der Macht ist. Von seiner letzten Expedition 1430 kehrt Zheng He mit Gesandten aus 10 Ländern an den Yangtze zurück. Diese Reisen dienen nicht nur dem Handel sondern auch der Machtprojektion – der Ming Herrscher konkurriert mit der Grossmacht auf der anderen Seite des Indischen Ozeans, nämlich Timur oder Tamerlane.
Auch wenn das für unsere Eurozentrische Perspektive heutzutage etwas schwierig einzusehen ist: für die Islamicate World des 14./15. Jahrhunderts ist WestEuropa die Peripherie.
Die Seekarte der Expeditionen des Zheng He des 15. Jahrhunderts wird 1621 als 40 zusammen-hängende Holzschnitte veröffentlicht. Auseinander gefaltet misst sie 7 Meter. Sie beschreibt die Route von Nanjing, den Yangtze hinunter und dann über das Chinesische Meer und den Indischen Ozean nach OstAfrika, vorbei an den Mündungen des Persischen Golfs und des Roten Meers. Die Ausrichtung der Karten ändert sich häufig, ebenso die Maßstäbe, je nachdem wie viel Details für die Küsten- und Navigationshilfen nötig sind. Kritische Merkmale wie Kompass-Ausrichtung und Entfernungsberechnungen ändern sich von Karte zu Karte. Sie beinhalten für Segler notwendige Hinweise, die sie für chinesische Seeleute sehr nützlich machen; für uns westliche Betrachter dagegen scheinen sie verwirrend und abstrakt.
(J. V. G. Mills, a judge in British Malaya, who in 1970 translates and annotates Ma Huan, one of Zheng He’s interpreters Ying-yai Shenghau – The Overall Survey of the Ocean’s Shores, 1433, writes: ‘the map provides a remarkable picture of the sea-routes from China to Persia and Africa: as a mariner’s chart it has a real value. It remains the most interesting of the Chinese coastal maps and constitutes a most fascinating subject for research.’)
Al-Idrisi, der Maure im Dienste Rogers II von Sizilien im Westen, Zheng He, der Nachfahre eines Persers im Dienste der Mongolen, im Osten – sie beide versinnbildlichen die Geschichte der Islamicate World des Hochmittelalters und der frühen Neuzeit. Zheng He’s Kaiser Yung-lo stirbt 1424 und sein Nachfolger gerät unter den Einfluss konservativer Mandarine, die den Lehren Konfuzius folgend sich mehr auf die Innenpolitik konzentrieren und alle Expansionsbestrebungen ablehnen. Wäre ihre Politik anders gepolt gewesen, hätte China vielleicht das Netzwerk der befestigten Handelsstützpunkte, das Zheng He auf seiner 3. Expedition in Malacca begann, fortgeführt und hätte so die Ausbreitung der Europäischen Handelsimperien beeinträchtigt. Besonders die Portugiesen, die den direkten Zugang zu den Gewürzmärkten des Osten suchten, wären mit der mächtigen Ming Dynastie zusammen gestossen, die über die besseren Schiffe und Seemannschaft verfügten, wie z. B. Zheng He, den chinesischen Muslim-Eunuch-Admiral-Diplomat und faszinierenden Repräsentant der Islamicate World.
Und mit dem Hinweis auf die Handelsimperien bin ich bei dem Thema der diesjährigen Gingko Konferenz angekommen.
The Mercantile Effect:
On art and exchange in the Islamicate world during 17th – 18th centuries
und bei meinem dritten Kartographen, dessen Werk uns in den Zeitraum, also das 17./18. Jahrhundert bringt, den wir bei der Konferenz beleuchten möchten:
Das Kitab-I Bahriyye (Buch über die Navigation) des Ossmanischen Admirals Muhyiddin Piri Reis (1475-1554) stammt aus dem Jahr 1521 und enthält detailierte (und wunderschön illustrierte) Seekarten von Europa und dem Mittelmeerraum.
Piri Reis produzierte auch zwei Weltkarten, eine im Jahr 1513 und die zweite im Jahr 1529. Sie haben in zwei Segmenten überlebt, die auf Seekarten beruhen, die einem Crewmitglied der bei der Expedition von Columbus in die West Indies dabei war, aber später in die Hände von Kamel Reis fiel.
Von der ersten Hälfte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhundert gilt das Buch als das beste, was es an Seekarten gibt. Kitab-I Bahriyye war das erste kartographische Work in der Ossmanischen Sprache und wurde lange nicht nur wegen seiner nautischen Angaben konsultiert, sondern als Türkisches Handbuch der Geographie und als Atlas der Alten Welt in der türkischen Sprache.
Piri Reis ist der Neffe des berühmten Ossmanischen Admirals Kamel Reis und begleitet seinen Onkel bis zu dessen Tot im Jahr 1511. Als Piri im Jahre 1524 Ibrahim Pasha, den Visier des Grossen Süleyman, nach Cairo bringt, war der Visier offensichtlich so von Piri’s Kunst beeindruckt, dass er bei ihm einen Seeatlas der Häfen des Mittelmeers in Auftrag gab. Und es ist nicht schwer zu sehen, was den Visier so beeindruckte.
Zwei Versionen des Atlas sind in mehreren Kopien des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten. Sie enthalten 239 Karten. Die hier gezeigte Seekarte der Dardanellen stammt aus der zweiten Ausgabe und wird im Museum des Topkapi Palasts aufbewahrt. Die Ausrichtung ist wie bei Al Idrisi mit dem SüdWesten oben und gibt genau die berühmte 60 Kilometer lange Meerenge zwischen der Aegeis und der Mamora See. Riffe werden mit Kreuzen (at sea) oder schwarzen Punkten gekennzeichnet; rote Punkte kennzeichnen sandige Untiefen. Die zwei Städte, Eceabat im Norden und Conakkale im Süden, bewachen den Seerouten Eingang nach Byzantium/Constantinopel/Istanbul, das Schwarze Meer, Persien, Russland und ZentralAsien. Das Symbol links neben dem Schiff in der Meerenge gibt eine Quelle mit Frischwasser wieder – essentiell für Seeleute.
Diese strategisch wichtige Meerenge zwischen Gallipoli auf der Europäischen Seite und Kleinasien ist bekannt als Hellespont. Troja, auf der westlichen Seite, war nicht nur wegen der Entführung von Helena umkämpft. Im 5. Jahrhundert vor Christus baute die persische Armee von Xerxes I eine Brücke aus Schiffen, um diese Meerenge zu überwinden. Umgekehrt machte es Alexander der Grosse 150 Jahre später. Als die Ossmanen das oestliche Mittelmeer mit der Eroberung von Constantinopel 1453 gänzlich unter ihre Kontrolle bringen, bedeutet das für die Portugiesen, dass sie die Wege um Afrika herum gen Osten ausbauen. Und damit sind wir beim Thema unserer Gingko Konferenz im November in Istanbul angekommen.
Ich hoffe, ich habe mit Ash-Sharif al Idrisi (12. Jhd), Zheng He (15. Jhd) und Piri Reis (16. Jhd) den Auftrag meiner Co-Convenor Sussan Babaie erfüllt, Ihnen die ‘Islamicate World’ nahezubringen. Das ungeheure Ausmass dieses kulturellen Gewebes/Geflechts, die sprachliche Vielfalt, ethnische Herkunft und konfessionelle Gruppierungen, die unter (the cultural tutelage) die kulturelle Prägung des Islams war so noch nie dagewesen/beispielslos und ist in der Tat ‘among the most compelling reasons why we should look at it as a network of crosscurrants of interregional and transcultural opportunities for exchange on a global scale well before our modern sense of globality takes shape.’ (and please don’t ask me to explain what Sussan means by ‘globality’)
Und das werden wir vom 17. bis zum 19. November tun, wenn Sussan Babaie vom Courtauld Institute und Melanie Gibson von der Gingko Library im Pera Museum in Istanbul Kunsthistoriker aus West und Ost zusammenbringen werden. Sie sind alle herzlich eingeladen. Dr Gibson wird uns gleich einen Ausblick auf diese Konferenz bieten mit ihrem Vortrag.
Part Two – Blue and White Ceramics
Dr. Melanie Gibson
Language: English
Dr Melanie Gibson, BA (Oxon) MA, PhD (SOAS, London University – her thesis was a group of glazed ceramic sculpture made in Syria and Iran c. 1150-1250)
Dr Gibson is head of the Art History Faculty at New College of the Humanities (NCH), where she teaches a course on the art of the Islamic world. She has been course tutor of the Islamic module of the Postgraduate Diploma in Asian Art at SOAS since 2006.
She worked as curator for the Islamic section of an exhibition: ‘Syria: an exhibition of Syrian art, 3000 BC to AD 1800’; this exhibition was planned to open in 2013 at the Royal Academy but was postponed due to the political situation.
She co-authored ‘Glass- from Sasanian Antecedents to European Imitations’, the catalogue of the Nasser D. Khalili collection of glass and in 2011 she was co-editor and contributing editor for ‘The Sarikhani Collection: An Introduction’.
She is closely involved with the Gingko Library, a project promoting dialogue with the Middle East and North Africa through an annual conference and a publishing programme. She serves on the council of the British Institute of Persian Studies (BIPS) where she acts as the outreach officer, is a fellow of the Royal Asiatic Society and was formerly on the council of the Oriental Ceramics Society.
Further Reading
http://america.aljazeera.com/opinions/2014/2/maps-cartographycolonialismnortheurocentricglobe.html
The development and use of blue and white on ceramics is widely associated with the kilns of Jingdezhen in south-east China, kilns that produced porcelains decorated with blue and white for export to world markets from the mid-14th century onwards. The most avid collectors were in the Middle East, and vast collections were formed by the ruling families of Iran and Turkey. The final tally of Chinese ceramics in the Topkapu Sarayi palace in Istanbul, after decades of collecting and confiscating, exceeded 10,000 pieces. The Persian royal collection was smaller but still numbered over a 1,000 pieces; it was donated to the Ardabil shrine in 1611, in an act of piety by the Safavid ruler Shah Abbas.
Although the combination of blue and white was used on occasion by Chinese potters during the Tang period (618-906), it was potters in Iraq who first used cobalt in a painterly way, using the pigment to create calligraphic and vegetal designs. In the early 9th century the dynasty of the Abbasids in Iraq ruled a huge and prosperous empire extending from North India to North Africa from their capital in Baghdad. Foreign goods entered the city from across the world and in 803 the governor of Khurasan sent Harūn al-Rashid a diplomatic gift which included ‘200 pieces of chīnī faghfuri (imperial Chinese porcelain) made up of platters, cups and so on, each one of superlative workmanship, as well as two thousand other pieces of porcelain.’ These precious ceramics of stoneware and porcelain were soon imitated in workshops in Basra and Baghdad using clay to make earthenware covered with an opaque white glaze. Local tastes were not satisfied with a plain white surface for long and almost immediately the potters started applying cobalt – a locally available mineral, to create graphic images on the white surface. It was applied over the glaze and soaked into it creating the effect of ‘ink on snow’. Production of these early blue and white wares ended in the 10th century but the colour combination re-emerged in luxury glazed ceramic wares produced in the centres of Raqqa in Syria and Kashan in Iran in the 12th century. While the Mongol invasions ravaged the territories of Iran in the middle part of the 12th century, their policy of sparing the lives of craftsmen ensured the continuation of ceramics production in Kashan.
By the early 14th century the first characteristic Chinese blue and white ceramics were being produced in Jingdezhen. Recent excavation of an old cinema site have revealed ceramic evidence that suggests Persian craftsmen were brought to China to work alongside the local craftsmen at this time. Under the Mongol Yuan rulers, communities of Persian merchants were settled in several port cities in China and are likely to have sponsored the manufacture of blue and white ceramics at Jingdezhen for export to the markers of Cairo, Damascus and Samarqand. They would have imported supplies of cobalt, as well as Persian craftsmen, in order to introduce the Chinese potters to the blue and white colour combination and to the techniques with which to achieve it. Within a few decades this exchange of technology and aesthetics came full circle with potters all over the Middle East producing blue and white ceramics in imitation of the Chinese prototypes.